2006 (4 Wo., 462 Std.) Reit- und Therapiezentrum Waldhof GmbH,
Wohnheim für Menschen mit Behinderung, Tätigkeitsschwerpunkte im Bereich Pflege und pädagogische Tagesstruktur, Ober-Ramstadt
Berufserfahrung
2005 - 2009Mitarbeiterin in der Jugendarbeit der
ev. Kirchengemeinde, Tätigkeitsschwerpunkte im
Bereich: Leitung eines offenen Jugendtreffs für
Ehemalige Konfirmanden,
Konfirmandenbetreuung bei
theaterpädagogischen Projekten
2005 - 2007Pädagogische Honorarkraft, Faprik QuO,
Qualifizierungs- und Orientierungsmaßnahmen für
junge Frauen, Tätigkeitsschwerpunkte im Bereich
Unterrichtsgestaltung (Mathe, Deutsch,
Gesellschaftslehre) für Hartz IV-Empfängerinnen,
Frankfurt-Bornheim
2006 - 2008Vertretungskraft im Rahmen „Verlässliche Schule“ : Unterrichtsgarantie Plus, Kurt-Schumacher-Schule (Grundschule), Tätigkeitsschwerpunkt im Bereich: Flexible Unterrichtsgestaltung im Fall eines Lehrkräfteausfalls, Nidderau-Windecken
2007 - 2008Pädagogische Honorarkraft im Mädchentreff,
ev. Jugendzentrums Dörnigheim,
Tätigkeitsschwerpunkt im Bereich kreatives
Gestalten mit Mädchen im Alter von 10 bis 14
Jahren, Maintal
2007 - 2008Pädagogische Mitarbeiterin der
Hausaufgabenbetreuung,
Hessen-Homburg-Schule, Hanau
2007 - 2011Honorartätigkeit als Reitpädagogin, Verein zur
Förderung Integration Behinderter Taunus e.V.,
Tätigkeitsschwerpunkt im Bereich:
Förderunterrichtsgestaltung mit Pferden in
integrativen Gruppen, Elternarbeit
seit 2009Nebengewerbliche Tätigkeit: Kinder, die mit Pferden flüstern: „Heil- und Erlebnispädagogische Interventionen mit dem Medium Pferd“, Schwerpunkte im Bereich: Begleitung von Familien mit Kinder mit Behinderungen, Nidderau-Ostheim
seit 2009Vollzeitstelle als Diplom-Sozialpädagogin, ev. Johanneskirche Hanau, Kinderhaus Regenbogen, Tätigkeitsschwerpunkte im Bereich: stellvertretende Leitung des Hauses, Betreuung von Kinder sowie Beratung ihrer Eltern
Reiterliche Qualifikationen
Erwerb des kleinen Hufeisens, Reiterpasses, Basispasses und des kleinen Longierabzeichens.
E-Mailkontakt mit einer Mutter, deren Sohn bei mir in der Förderung war:
Man glaubt es kaum N. war voller Freude und hat beim dritten Treffen schon ein
paar
Schritte mit dem Pferd gewagt. Es war ein ganz tolles Erlebnis für alle Beteiligten....
So, nun sind wir soweit, dass er nicht mehr runter will
Stimmt!!!! Es ist DAS passiert, was wir niemals gedacht hätten: N. reitet gemeinsam
mit seiner Schwester C. auf dem Pferd! LACHEND, FREIHÄNDIG, GLÜCKLICH, ENTSPANNT!!! Mittlerweile sogar unter freiem Himmel !!!!!
N. nimmt seit einem Jahr relativ regelmäßig einmal wöchentlich an der
Heilpädagogischen Förderung mit dem Medium Pferd teil. Seine ganze Familie sowie
die Pädagogin wirken in der Regel an der Heilpädagogischen Förderung mit. Bis auf
wenige Ausnahmen fehlte mal der Vater, mal die Schwester. Zusätzliche Personen
die an derMaßnahme mal dabei waren, waren seine Großeltern und eine Praktikantin,
welche ihn durch seine Ergotherapie kennt.Die üblich bestehende trianguläre soziale
Lernbeziehung Pferd-Klient-Pädagogin in der Heilpädagogischen Förderung mit
dem Pferd wird demnach durch drei weitere Akteure ergänzt.
Jeder hat seine bestimmten Aufgaben und wirkt auf unterschiedliche Weise auf N.
Die Mutter führt das Pferd, der Vater läuft auf der einen Seite neben seinem
Sohn mit, die Pädagogin auf der anderen. Seine pferdeerfahrende 6 Jahre alte
Schwester reitet mit ihm auf dem Pferd. Die Mutter übernimmt die Verantwortung,
ihren Sohn sicherzu führen. Ihr muss N. vertrauen, dass sie diejenige ist, die das
Pferd im Griff hat. Zwischen Pferd und Pädagogin geht es in der Heilpädagogischen
Förderung mit dem Pferd um einen modellhaften Dialog für den Klienten, der darauf
basiert, dass das Förderpferd für seinen Einsatz geeignet ist und auf eine kompetente
Führung. Diese Aufgabe der Pädagogin verlagert sich fast ganz auf die Mutter.
Der körperliche Kontakt zwischen Mutter und Sohn ist weitgehend allen
anderen Akteuren übergeben. Sozialen Kontakt hat jeder der Akteure auf
unterschiedliche Weise mit N.. Bei der Heilpädagogischen Förderung mit
dem Pferd geht es zwischen Klienten und Pferd um Beziehung und Bewegung.
Die Pädagogin schafft die Rahmenbedingungen, dass sich Klient und Pferd
reflektiert und geschützt begegnen. Ziel ist es zwischen Klient und Pferd durch
das Aufbauen, Gestalten und Festlegen einer Beziehung einen Bewegungsdialog
zu erreichen.
Bei N. liegt der Schwerpunkt der Maßnahme zwischen ihm und dem Pferd.
Seit Beginn der Maßnahme sitzt er auf einer 15-jährigen, Endstockmaß
(1,48m) großen weiß-schwarz gescheckten Tinkerstute. Bis auf eine Ausnahme
ritt er einmal unter Heilpädagogischen Aspekten ein weißes Shettlandpony.
Die Aspekte eines sozialen Kompetenztrainings zwischen Klient und Pädagogin,
welches auf einem partnerschaftlichen und sachorienten Miteinander basiert,
rücken in den Hintergrund. Das Wesen des Pferdes in den Vordergrund zu
stellen, ist ein psychomotorischer und soziomotorischer Ansatz. Es geht
beim Klienten um Persönlichkeitsentfaltung, Aufbau, Gestaltung und
Festlegung von Beziehung und Kommunikation. Die Klienten werden
gestärkt durch verschiedene Erfolgserlebnisse im Umgang mit dem Pferd.
Das Medium Pferd hat in seiner Vielfalt ein facettenreiches Einsatzgebiet. Eine
Förderung mit dem Medium Pferd richtet sich nach dem individuellen
Förderbedarf des Klienten. Für N.wird zum einen die motorische
Einsatzmöglichkeit und Wirkweise des Pferdes im neuromotorischen Ansatz
in den Vordergrund gestellt und zum anderen der senso-motorische Ansatz.
Der eine stellt die besondere Fähigkeit des Pferdes dar, den Menschen tragen
zu können. Es geht um ein Bewegtwerden und Getragenwerden in der Gangart
Schritt, welcher im Allgemeinen entspannend und lösend wirkt. Nach Aussagen
der Eltern trifft dies auch auf N. zu. Neben diesen Impulsen in der Gangart
Schritt geben Pferde dem Klienten einen gleichmäßigen Rhythmus und Wärme.
Durch die Affinität im Körperbau des Pferdesund Menschen ist der Pferdegang
menschenähnlich und daher bequem. Er überträgt 120 Schwingungsimpulse/Minute
aus und wirkt auf Rumpf, Becken in einer Rotation.
Der senso-motorische Ansatz stellt den Körper des Pferdes in den
Vordergrund. Bei diesem Schwerpunkt geht es um eine Sinnesschulung
des Klienten. Das Pferd bietet durch seinen Motivations- und
Aufforderungscharakter durch Aussehen, Ausstattung, Größe unterschiedliche
Sinneserfahrungen: Fühlen, Spüren, Riechen, Sehen, Hören, Bewegung.
Die Mutter berichtet, dass Nicholas durch eine positive Aufgeregtheit und
Freund zeigen würde, dass er weiß, dass die Fahrt zum Reiten geht. N.
schläft auf der langen Autofahrt in der Regel ein und kommt teilweise
schlafend im Stall, getragen von seinem Vater im Stall an.
Nach einer Begrüßung der Beteiligten wird in der Regel mit seiner Schwester
das Pferd zum Reiten mit der Pädagogin fertig gemacht. Die Schwester reitet
selbst und kennt sich in der Pferdpflege aus. In dieser Zeit erwacht Nicholas
und bekommt auch mit, was vor sich geht.
Gemeinsam gehen alle Beteiligten in die Reithalle und der Vater setzt in
der Regel N. aufs Pferd.
Nach geraumer Zeit haben wir seine Schwester hinter ihn gesetzt, damit sie
ihn in seinem Gleichgewicht unterstützt. Er hat das positiv aufgenommen.
Seine Schwester übernimmt die wertvolle Aufgabe ihn als große Schwester
zu beschützen, zu unterstützen und ihm Halt zu geben. Sie ist auch eine Brücke
zwischen ihm und uns. Inzwischen ist Nicholas nicht mehr so labil und in seiner
Köperhaltung so stabil, dass er problemlos alleine reiten könnte bzw. kann.
Ziel in der nächsten Zeit soll es sein, alleine zu reiten bzw. auch mit der Pädagogin.
Nachdem N. am Anfang der Maßnahme nur geschrieen hat und wir mit ihm kaum
ein Schritt mit dem Pferd gehen konnten, forderte er die Bewegung auf dem Pferd
nach und nach ein. Er fing an auf dem Pferd zu klatschen und positiv aufgeregt zu
sein. Sobald er heute auf dem Pferd sitzt, ruckelt er rum und signalisiert uns damit,
dass wir los laufen sollen. Nicholas hält inzwischen mind. 20 Minuten Bewegung
auf dem Pferd durch. Das Pferd geht im Schritt durch die Halle inzwischen
in unterschiedliche Richtungen. Gegen Schlangenlinien hat Nicholas anfangs
protestiert.
N. lässt sich auf dem Pferd auch im Gelände führen. Im letzen Sommer allerdings
wollte er immer nur ein und den selben Weg gehen. Der Wind hat ihn lange
sehr gestört. Nach und nach ist es ihm immer weniger unangenehmer geworden.
Er hält sich nicht mehr krampfhaft die Ohren zu.
N. Sozialverhalten hat sich in positiver Weise entwickelt. Er nimmt mehr
Blickkontakt auf. Er nimmt seit geraumer Zeit Blickkontakt mit der Pädagogin
auf und wehrt sich nicht gegen Körperkontakt. Die Pädagogin kann ihn beim
Reiten stützen, ihn vom bzw. auf das Pferd heben, seine Hände berühren und
ihn auf dem Pferd korrigieren zum Gradesitzen.
Auffallend positiv zu festzuhalten ist es, dass N., wenn er halb schlafend oder
schreiend aufs Pferd gesetzt wird, er wach wird bzw. sich relativ schnell beruhig,
was ein Beweis für Entspannung durch die Pferdebewegung ist.
N. Beziehung zum Wesen Pferd hat sich auch gewandelt. Anfangs wirkte es,
dass er das Tier nicht wirklich wahrnahm. Er fasst es bis heute nicht an. Seit
geraumer Zeit schaut er es aber an, lässt sogar an sich schnuppern. Ein Ritual
nach dem Reiten ist das Füttern von Karotten. N. macht dies mit Begeisterung
mit Hilfe der Mutter.
Die Förderung musste nach einem Jahr großartiger Entwicklung eingestellt
werden, da der Klient an Leukämie erkrankte.